40 Tage ohne Plastik: Märchen oder machbar?
Bewusst leben: Das einstige Ziel der christlichen Fastenzeit kommt uns heute ziemlich bekannt vor. Aus Zeitschriften, schlauen Sprüchen auf Instagram oder in der Werbung für alle möglichen Produkte heißt es: Wieder bewusst(er) leben.
Das haben wir nämlich über die Zeit irgendwie durch Schnelllebigkeit, Internet und Job ein bisschen vergessen, was es eigentlich heißt, bewusst zu leben. In der ursprünglichen Tradition des Christentums sollten diese bewussten 40 Tage auf das höchste und wichtigste Fest der Christen vorbereiten.
Heute ist das anders: Kaum einer weiß, wie dieses wichtigste Fest der Christen überhaupt heißt (Karfreitag) und noch viel weniger, warum es gefeiert wird. Darum soll es aber in diesem Artikel nicht gehen. Viel mehr soll es um den ursprünglichen Gedanken der Fastenzeit gehen: Das bewusste Leben und weil es immer noch wichtig ist, wollen wir diesen Artikel dem bewussten Umgang, vielleicht sogar dem totalen Verzicht von Plastik widmen.
Plastik bewusst konsumieren – geht das überhaupt?
Der bewusste Konsum von egal was, sei es Essen, Alkohol oder eben Plastik, sollte ein wichtiges Ziel jede:s einzelne:n von uns sein. Sich bewusst zu fragen, ob ich ein Gemüse unbedingt brauche, auch wenn es nur in unnötig viel Plastik verpackt im Supermarkt liegt? Oder wie ich selber auf Reisen beispielsweise vorsorgen kann, um nicht immer und überall auf Einwegprodukte aus Plastik zurückgreifen zu müssen. Welche Produkte in meinem Alltag von Einweg auf Mehrweg umgestellt werden können und wo ich vielleicht noch blinde Flecken in meinem Plastik-Konsum habe.
Natürlich sollte sich im besten Fall jede:r immer im Alltag mit diesen Fragen auseinandersetzen, in der Praxis ist das natürlich nicht so. Deshalb ist vielleicht die Fastenzeit ein guter Rahmen, um diese 40 Tage bewusster Plastik zu “konsumieren” oder vielleicht vollkommen darauf zu verzichten. Dafür muss man nichts mit dem Christentum oder der Kirche am Hut haben, sondern sein Zuhause, die Erde, lieben und die eigene Gesundheit vor den negativen Auswirkungen von Plastik schützen wollen.
Plastikfasten: 40 Tage ohne Plastikmüll mit diesen Tipps
Wie kann ein Verzicht auf Plastik gelingen? Wie kann ich im Alltag (noch) bewusster mit Plastik umgehen? Diese Tipps können dir dabei helfen:
Tipp #1: Alltägliche (Gebrauchs)gegenstände ersetzen
Dazu zählt zum Beispiel die gute alte Zahnbürste. Wer gerne mit der Hand putzt, findet inzwischen in allen einschlägigen Drogerien Alternativen aus Bambus zur herkömmlichen Plastik Zahnbürste. Wer gerne elektrisch putzt, wird beispielsweise bei unseren Freunden von Happy Brush fündig, die klimaneutrale elektrische Zahnbürsten herstellen.
Natürlich gibt es viele weitere Alltagsdinge, die es in alternativer Form zu Plastik gibt. Zum Beispiel Rasierhobel statt herkömmlicher Rasierer, die um die einfache Klinge eine Menge Plastik packen. Ganz allgemein kannst du hier einfach aufmerksam durch deinen Alltag gehen und schauen, in welchen Bereichen du Plastik im Alltag verwendest und dich dann gezielt nach Alternativen umsehen. Alleine das im Hinterkopf zu haben, wird deine Achtsamkeit und dein Bewusstsein Plastik gegenüber verändern.
Tipp #2: Mehrweg statt Einweg in den Alltag integrieren
Um gezielt Plastik ein zu sparen, kann es auch helfen, von Einweg- hin zu Mehrweg im Alltag umzusteigen. Ein gutes Beispiel ist hier, dass du dir beispielsweise ein Mal einen wiederverwendbaren Kaffeebecher holst, den du dann im besten Fall immer in deiner Arbeitstasche oder deinem Arbeitsrucksack dabei hast und so “zwischendurch” nicht auf einen Wegwerfbecher zurückgreifen musst. Mittlerweile gibt es sogar deutschlandweit ein Pfandbechersystem. Auch eine wiederverwendbare Trinkflasche ist hier eine gute Sache, damit du nicht, wenn du unterwegs Durst bekommst, eine Flasche aus Plastik kaufen musst, so wie von unseren Freunden von Soulbottle.
Beobachte dich hierfür einfach im Alltag ein bisschen: Wo greifst du, vor allem im hektischen Alltag, “mal schnell” zur einfacheren Alternative aus Plastik? Werde dir dieser Momente bewusst und suche dann nach wiederverwendbaren Alternativen.
Tipp #3: Augen auf bei Mikroplastik
Nicht nur das große, ersichtliche Plastik ist ein Problem. Vor allem auch das ganz kleine, mit dem menschlichen Auge nicht sichtbare Mikroplastik ist schlecht für Mensch und Natur. Ganz oft versteckt sich Plastik nämlich in Form sehr kleiner Teilchen in Produkten. Auch darauf lohnt es sich, Acht zu geben. Mikroplastik findet sich vor allem in Kosmetika wie Duschgel, Shampoo, Make-Up, Peelings, Lippenstiften oder Sonnencreme. Aber auch in alltäglichen Haushaltsprodukten wie Putz- und Waschmittel, so wie Spülmittel. Hier hilft es, gezielt auf die Kennzeichnung “frei von Mikroplastik” zu achten oder Produkte mit Verbraucher-Apps wie der Codecheck-App zu checken.
Das Problem bei Mikroplastik ist nämlich, dass auf keinem Produkt in der Inhaltsstoffe-Liste “Mikroplastik” steht, sondern Mikroplastik viele verschiedene Bezeichnungen hat, die kaum jemand kennt. Ein paar der häufigsten haben wir dir hier zusammengefasst, damit du auf diese Inhalt in Zukunft genauer achten kannst:
Polypropylen (Polyethylen (PE) –PP)
Polyethylenterephthalat (PET)
Nylon-12
Nylon-6
Polyurethan (PUR)
Acrylates Copolymer (AC)
Acrylate Crosspolymer (ACS)
Polymethyl methacrylate (PMMA)
Polyacrylate (PA)
Polystyrene (PS)
Polyquaternium (P)
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Tipp #4: Lieber öfter mal selber machen
Wenn du dir beispielsweise selbst im Sommer deine Marmelade einkochst, oder deine Pizza vom Teig bis zum Belag selber herstellst, kannst du eine Menge (Plastik)müll sparen. Auch selbst zuhause Obst, Gemüse oder Kräuter anbauen hilft, unnötige Verpackungen und Müll zu vermeiden. Natürlich hat nicht jede:r einen großen Garten zuhause, um Obst und Gemüse nach Lust und Laune an zu bauen. Platz für leckere Kräuter, oder um sich beispielsweise Sprossen oder andere Microgreens selbst zu ziehen, haben aber die meisten. Wenn du weißt, was du regelmäßig verwendest und dir das zuhause anbaust, dann kannst du in diesem Bereich super viel Plastik einsparen.
Wenn das gar nicht für dich in Frage kommt, dann versuche mit so frischen Zutaten wie möglich zu kochen, denn Fertiggerichte produzieren häufig eine große, unnötige Menge Plastikmüll. Frisch gekocht spart nicht nur Plastik, sondern schmeckt auch noch besser und ist gesünder! Genial!
Wir hoffen, dass diese vier Tipps dir dabei helfen können, noch bewusster mit Plastik in deinem Alltag umzugehen. Vielleicht schaffst du es ja tatsächlich, die 40 Tage lang komplett auf Plastik zu verzichten. Das wäre natürlich der Hammer! Aber: Nobody’s perfect! Also stresse dich nicht, sondern feiere dich dafür, dass du dir so viele Gedanken zum Thema Plastik machst und jeden Tag dein bestes gibst!