Aus alt mach neu! Wohin mit deinen aussortierten Klamotten?

Mila Guan betreibt einen Vintage Onlineshop. Mit Guan Vintage möchte sie Fast Fashion den Kampf ansagen. Wir haben sie gefragt, was man am besten mit aussortierter Kleidung macht und welche Kriterien Teile für einen erfolgreichen Verkauf auf einer Vintage-Plattform erfüllen müssen.

Sehr gerne! Ich bin Mila und ich bin die Gründerin des Onlineshops Guan Vintage. In meinem Shop findest du angesagte Damen- und Unisexkleidung der 80er – 2000er. Mein Ziel ist es, Fast Fashion den Kampf anzusagen, Secondhand Mode zur ersten Wahl und für meine Community einfach zugänglich zu machen.

Außerdem bin ich sehr aktiv auf Instagram. Auf meinem Account @Mila.Guan dreht sich neben meinem Alltag in Wien alles um Secondhand und Sustainable Fashion. Da ich nicht nur passionierte, sondern auch professionelle Flohmarktbesucherin bin, verrate ich euch heute die besten Tipps und Tricks, um eure aussortierte Kleidung einfach und schnell weiterzuverkaufen.

Beim Weiterverkauf sollte als erstes darauf geachtet werden, dass das Kleidungsstück in einem einwandfreien Zustand ist. Nur bei besonderen Vintage-Pieces lohnt sich der Weiterverkauf auch mit leichten Gebrauchsspuren, da die Sachen in der Regel generell besser verarbeitet und damit langlebiger sind. Bei seltenen Stücken erhöht sich der Wert auch mit kleinen Mängeln, da es sich auch um Sammlerstücke handeln kann.

Bei Secondhand-Stücken – das kann gebrauchte Markenware, sowie Fast Fashion sein –lohnt sich der Verkauf nur bei einwandfreiem Zustand. Einmal getragen, vermindert sich der Wert der Ware sofort stark und es kann nur noch ein Bruchteil des Kaufpreises verlangt werden. Günstigere Teile können gut auf Flohmärkten verkauft werden, bei teureren Teilen lohnt sich auch der Aufwand sie zu fotografieren,  hochzuladen und zu verschicken. So kann man das Stück auf Online Plattformen weiterverkaufen. 

Teile, die sich nach einer gewissen Zeit online und auf Flohmärkten nicht verkauft haben, würde ich danach spenden. Defekte Teile sollten entsorgt werden.

Das österreichische Pendant zu Kleinanzeigen ist “Willhaben”. Für mich ist natürlich eher die österreichische Plattform interessant, aber auf beiden kann man aussortierte Kleidung sehr gut verkaufen. Das Gute ist, dass viele Nutzer:innen vielleicht in derselben Stadt wie du wohnen und somit können sich die Leute die Sachen auch selbst abholen und man erspart sich das Einpacken und den Postweg. Des Weiteren nutzen viele Vinted oder Instagram, um gebrauchte Kleidung zu verkaufen. Außerdem finden in größeren Städten regelmäßig Flohmärkte statt, zu denen man sich anmelden kann. Einfach googeln, dann findet ihr bestimmt einen Flohmarkt in eurer Nähe.

Wenn du dich also dazu entschieden hast, dass sich der Weiterverkauf für dich als auch für den/die potentielle neue Besitzer:in lohnt, solltest du zuerst sichergehen, dass die Kleidung frisch gewaschen ist und gut riecht.  Wenn die Kleidung ungetragen oder schon gewaschen ist, aber einfach schon länger im Schrank liegt, würde ich sie nicht extra nochmal waschen. Das ist auch besser für die Umwelt. Getragene Kleidung auf jeden Fall davor waschen. Die Kleidung sollte auch, wenn nötig, gebügelt sein, da zerknitterte Kleidung auf dem Foto schnell schmuddelig wirken kann. Du willst die Kleidung ja bestmöglich präsentieren. 

Verschaffe dir zunächst einen Überblick über die Teile: Welche Teile willst du angezogen fotografieren? Welche auf dem Bügel oder als Flatlay? Mit etwas Planung kannst du dir sehr viel Zeit sparen. Zum Beispiel erst alle Oberteile fotografieren, dann alle Unterteile. Wenn du mit einem Stativ arbeitest, musst du es nur zweimal auf die richtige Höhe einstellen und du bist schneller mit dem umziehen. Achte darauf, die Kleidung so zu stylen, wie du sie selber tragen würdest, so bekommt man gleich eine Idee und Lust die Kleidung zu tragen. Vielleicht hast du einen Freund / eine Freundin, der/die auch gerade ausgemistet hat, so könntet ihr euch zusammentun und euch gegenseitig fotografieren - Teamwork macht mehr Spaß und ihr seid noch schneller mit dem Fotos machen. Außerdem ist es wichtig, auf die Saison zu achten. Sommerkleidung im Sommer und Winterkleidung im Winter hochladen. Das erhöht die Verkaufschancen.

Als erstes sollte man sich für eine Stilrichtung entscheiden und alle Teile nach diesem Stil kuratieren. So findet man den einzigartigen Stil des Shops und kann sich von anderen Läden abgrenzen. 

Auch hier sollte als erstes auf Qualität geachtet werden, dass die Ware in sehr gutem Zustand ist. Und es sollte hier zudem auf die Saison und natürlich auf generelle Trends geachtet werden.

Das geschulte Auge erkennt meistens auf den ersten Blick, ob es sich um ein Vintage-Teil handelt oder nicht. Wenn man sicher gehen möchte: Das Etikett verrät am meisten. Einfach die Brands googeln, da findet man schon viel Information zu den Stücken. Außerdem findet man bei bestimmten Marken (z.B. Nike) ganze Tabellen, in welchem Jahr welche Etiketten verwendet wurden. So kann man ganz genau nachsehen, wann das Teil genäht wurde.  Das gibt es auch für viele weitere Brands genauso im Internet zu finden.

Außerdem verrät „Made in …“ auch sehr viel. Man findet heute fast ausschließlich Made in Bangladesch, China usw. Dagegen deuten Labels wie “Made in US / Austria / Germany” auf ein Vintage-Teil hin.  Das Material verrät oft auch viel. Zum Beispiel werden Vintage-Teile oft mit Wolle oder Viskose verarbeitet. Wobei neuere Teile oft aus Polyester, bzw. anderen synthetischen Stoffen bestehen.