Mikroplastik in Kosmetik und Pflegeprodukten
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist Mikroplastik?
- Mikroplastik wird in 2 Arten eingeteilt
- Wie gelangt Mikroplastik in Kosmetika?
- Wie viel Mikroplastik steckt in Kosmetika?
- In welchen Kosmetikprodukten ist Mikroplastik?
- Warum ist Mikroplastik in Kosmetik schädlich?
- Welchen Einfluss hat Mikroplastik auf den menschlichen Körper?
- Wie schütze ich mich vor Mikroplastik?
- Wie erkenne ich Kosmetikprodukte mit Mikroplastik?
- Warum gibt es kein Mikroplastik Verbot?
- Kosmetik ohne Mikroplastik
In der Öffentlichkeit wird das Thema Mikroplastik in Kosmetik oder auch Kunststoffe in Kosmetika immer präsenter. Doch was genau ist damit gemeint? Was ist Mikroplastik, was macht sie mit der Umwelt und der eigenen Gesundheit und wie erkennt man Produkte, in denen Mikroplastik enthalten ist? Im folgenden Beitrag klären wir darüber auf.
Was genau ist Mikroplastik?
Bei Mikroplastik handelt es sich um mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen, die nicht so offensichtlich wie Plastik-Müll, deshalb aber nicht weniger gefährlich für die Umwelt sind.
Ungesehen werden die kleinen Kunststoffpartikel oft über große Distanzen verbreitet, sodass man mittlerweile Mikroplastik nicht nur an der Meeresoberfläche und in Tiefseegebieten, sondern auch in den abgelegensten Ecken der Antarktis entdecken kann.
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Selbst in der Luft werden die Plastikteilchen verbreitet und finden sich beispielsweise in hohen Konzentrationen in Schneeproben in den Schweizer Alpen, der Antarktis und auch in Deutschland wieder.
Die unsichtbaren Teilchen nennt man in Fachkreisen Polymere (Kunststoffe, Plastik, Mikroplastik). Eine international verbindliche Definition für Mikroplastik gibt es nicht – allerdings haben sich Behörden, Ämter und andere offizielle Stelle zumindest darauf geeinigt, Nanopartikel mit einer Größe von 5 mm und darunter als Mikroplastik einzustufen.
Mikroplastik wird in 2 Arten eingeteilt
Primäre Mikroplastik
A) wird direkt zu den Kosmetika oder anderen Produkten zugesetzt
B) entsteht während Produktion, Nutzung und Verbreitung von Kunststoffen und gelangt ohne Umwege in die Umwelt
Sekundäre Mikroplastik
entsteht durch den langsamen physikalischen, chemischen und biologischen Verfall von Plastik in der Umwelt
Was von den Behörden bislang nicht berücksichtigt wird, sind flüssige Polymere (Kunststoff), obwohl diese bereits im Magen-Darmtrakt von Menschen nachgewiesen wurden und aufgrund fehlender Daten noch unklar ist , wie diese sich langfristig auf unsere Gesundheit auswirken.
Darum heißt es auch bei Greenpeace:
„Mikrokunststoffe schließt als Begriff alle synthetischen Polymere ein – unabhängig von deren Polymersorte, Aggregatzustand bzw. Formmasse, Größenbegrenzung, Löslichkeit oder auch Funktion im Produkt.“
Wie gelangt Mikroplastik in Kosmetika?
Eine Zeit lang war es Gang und Gäbe, dass die Hersteller von Reinigungsmitteln und Kosmetika Mikroplastik in Ihren Produkten verwenden, um ihnen ganz bestimmte Eigenschaften zu verleihen:
Schleifmittel z. Bsp. bei Zahnpasta oder Peelings oder auch Scheuermitteln
als Trübungsmittel
für Geschmeidigkeit von Haaren in Shampoos und Spülungen
für ein geschmeidiges Hautgefühl in Cremes und Lotion
Und so kannst du auch heute noch bei einem Blick auf die Inhaltsstoffe Plastik in Kosmetika entdecken.
Wie viel Mikroplastik steckt in Kosmetika?
Vielen Verbrauchern ist gar nicht bewusst, wie viel Mikroplastik in Ihren Kosmetikprodukten oder Reinigungsmitteln steck. Zwar achten einige bei der Verpackung auf den Verzicht von Kunststoff, aber was in dem Produkt steckt, ist ihnen nicht klar.
2018 ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts, dass sich die Einsatzmenge von partikulärer Mikroplastik in Kosmetik auf 922 Tonnen im Jahr belief. Die Mengen von gel- und wachsartigen Polymeren wurden sogar auf jährlich 23.700 Tonnen geschätzt.
Die freiwillige Selbstverpflichtung der Kosmetikindustrie, Mikroplastik in ihren Produkten zu reduzieren, war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wobei das Ziel laut vieler Experten bislang verfehlt wurde, denn die unzähligen gel- und wachsartige Polymere sind aus dieser Verpflichtung ausgenommen.
Außerdem wurden laut Greenpeace im März 2021 trotz dieser Verpflichtung bei einer Stichprobe in gut von drei Viertel der 664 untersuchten Kosmetikprodukte von bekannten Marken Kunststoffe entdeckt. Bei einem Viertel davon handelte es sich um feste Mikroplastikteilchen.
In welchen Kosmetikprodukten ist Mikroplastik?
Laut der Aufstellung von Greenpeace fanden sich in folgenden in der Grafik aufgeführten Kosmetika Mikroplastik.
Zusätzlich weist Greenpeace darauf hin, dass ausgerechnet in Kosmetika, die an besonders sensiblen Stellen wie den Augen und den Lippen aufgetragen wird, die höchsten Konzentrationen an Mikroplastik zu finden waren.
Angesichts dieser Mengen darf man sich als Verbraucher noch einmal vor Augen führen, dass feste Mikroplastik sozusagen umweltschädliche Partikel darstellen, die nicht aus Versehen entstehen, sondern trotz ihrer bekannten Gefährlichkeit in die Produkte gegeben werden. Diese lagern sich nicht nur in Flüssen und Meeren ab, sondern werden von den Fischen gefressen und können so in unseren Mägen landen. Wir schaden also nicht nur der Umwelt, sondern vor allem uns selbst, wenn wir derartige Produkte nutzen.
Warum ist Mikroplastik in Kosmetik schädlich?
Mittlerweile gehen Forscher davon aus, dass wir pro Woche die Menge an Mikroplastik in uns aufnehmen, die man für die Herstellung einer Kreditkarte benötigen würde – ganz 5 Gramm. Klingt nicht viel?
Wenn man bedenkt, dass Mikroplastik chemische Inhaltsstoffe enthält, die Krebs auslösen können und diese Stoffe an unseren Körper abgibt, sind selbst 5 Gramm pro Woche deutlich zu viel.
Bis Mikroplastik in Deutschland verboten wird – so wie es in den USA oder Schweden bereits der Fall ist – sind wir als Verbraucher aufgerufen, die Augen offenzuhalten und von entsprechenden Produkten Abstand zunehmen.
Welchen Einfluss hat Mikroplastik auf den menschlichen Körper?
Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. BUND lassen Studien vermuten, dass die Aufnahme von Mikroplastik für Gewebeveränderungen bzw. Entzündungsreaktionen und toxikologische Auswirkungen, bis hin zu inneren Verletzungen und Todesfällen unter den Meeresbewohnern führt.
Hinzu kommt, dass Kunststoff aufgrund seiner Oberflächenbeschaffenheit wie ein Magnet auf Gifte wirkt und beispielsweise Pestizide und andere Umweltgifte an sich bindet.
Und so befürchten Gesundheitsexperten, dass sich durch Mikroplastik, welche wir über die Nahrung oder auch die Atmung aufnehmen die Gefahr von toxischen und physikalischen Schäden in unsren Organismen deutlich erhöht.
Was viele ebenfalls nicht wissen – selbst wenn Mikroplastik in den Kläranlagen herausgefiltert wird, gelangen die Teilchen mit dem Klärschlamm auf die Äcker der deutschen Landwirtschaft und über diese in die Umwelt, verseuchen die Böden, gefährden Kleinstlebewesen und fließen letztendlich über das Grundwasser in Flüsse und Meere.
Wie schütze ich mich vor Mikroplastik?
Solange es in Deutschland kein generelles Verbot für die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsmitteln gibt, sind wir als Verbraucher aufgerufen, uns zu informieren und Produkte mit erkennbar enthaltener Mikroplastik zu meiden. Und das so lange, bis ein konsequentes Umdenken in Politik und Wirtschaft stattgefunden haben.v
Wie erkenne ich Kosmetikprodukte mit Mikroplastik?
Es ist nicht immer einfach zu erkennen, ob ein Produkt Mikroplastik enthält oder nicht. Allerdings geben die Angaben zu den Ingredienzien Aufschluss darüber, die du anhand folgender Abkürzungen erkennen kannst:
PE = Polyethylen
PP = Polypropylen
PET = Polyethylenterephthalat
Nylon-12 = Nylon-12
Nylon-6 = Nylon-6
PUR = Polyurethan
AC = Acrylates Copolymer
ACS = Acrylates Crosspolymer
PA = Polyacrylat
PMMA = Polymethylmethacrylat
PS = Polystyren
PQ = Polyquaternium
Quelle: Bund Einkaufsratgeber
Zudem gibt der BUND mit seinem Einkaufsratgeber jedem Verbraucher Auskunft darüber, in welchen Kosmetikprodukten sich Mikroplastik und auch andere Kunststoffe verstecken.
Warum gibt es kein Mikroplastik Verbot?
Bis vor kurzem war laut Meinung der zuständigen Umweltbehörde Deutschlands der Anteil an Mikroplastik, der durch Kosmetika in die Umwelt gelangt, gegenüber anderen Quellen eher gering.
Aufgrund einer von der Europäischen Union EU angeordneten Untersuchung kam diese jedoch 2018 zu der Überzeugung, EU-weite Beschränkungsregelungen für Mikroplastik in Kosmetik zu erlassen. Diese sehen vor, ab dem Zeitpunkt der Erlassung in einem Zeitraum von 6 Jahren schrittweise bestimmte Produktgruppen mit Mikroplastik zu verbieten. Das Verfahren zur Umsetzung dieser Regelungen läuft noch – aktuelle Angaben können auf den Seiten der ECHA (European Chemicals Agency) verfolgt werden.
Kosmetik ohne Mikroplastik
Aufgrund vieler Umweltaktivisten und anhaltender Klimadiskussionen findet parallel zur Trägheit der Politik in der Gesellschaft ein Umdenken statt und gerade die junge Generation setzt vermehrt auf Naturprodukte und mikroplastikfreie Kosmetik.
Gleichzeitig gibt es viele junge Unternehmen, die genau diesem Trend gerecht werden und mit ihren Produkten ohne Mikroplastik den Umweltschutz und den Schutz der Gesundheit der Verbraucher unterstützen.
Eine Liste für plastikfreie Kosmetik findest du online, indem du einfach den Begriff Naturkosmetik ohne Mikroplastik in die Suche eingibst. Außerdem gibt für das Smartphone eine tolle App vom BUND. Die ToxFox App hilft dir beim Einkaufen Produkte durch das Scannen des Barcodes auf Schadstoffe (hormonelle Schadstoffe und Nanopartikel) zu überprüfen.
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