Nachhaltige Ostern: So geht’s
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Alle Jahre wieder hoppelt der Osterhase durch deutsche Vorgärten und hinterlässt teilweise ganz schön viel Müll. Denn die süßen Nager aus Schokolade sind leider in Aluminium verpackt und die Osternester mit künstlichem “Gras” aus Plastik gefüllt. Da stellt sich die Frage, ob die schöne Tradition des Süßigkeiten Versteckens nicht auch nachhaltiger geht. In diesem Artikel erfährst du, was eigentlich hinter den Traditionen steckt und wie das Osterfest nicht zu einem Konsumwahnsinn für dich und die Umwelt wird.
Warum feiern wir Ostern?
Ganz ursprünglich wird an Ostern die Auferstehung und Wiedergeburt von Jesus gefeiert. Demnach wurde Jesus am Karfreitag gekreuzigt und ist am Ostersonntag von den Toten auferstanden. Dieses vermeintliche Wunder zelebriert das Christentum heute noch mit dem Osterfest als höchsten Feiertag. Aber auch viele Menschen, die nichts mit dem Christentum am Hut haben, feiern gerne Ostern. Denn die damit verbundenen Traditionen bringen ein gewisses Gemeinschaftsgefühl und Miteinander mit sich.
Welche Osterbräuche gibt es?
Wenn sich so viel um Jesus dreht, woher kommen dann die anderen “Stars” der Osterzeit, wie der Osterhase, die Ostereier oder das Osterlamm? Wir klären auf:
Der Osterhase
Der Hase steht beispielsweise für die Fruchtbarkeit, die mit der Auferstehung und dem Sieg über den Tod verbunden ist. In der byzantinischen Tiersymbolik steht der Hase als Symbol für Jesus Christus.
Die Ostereier
Die Ostereier gelten ebenfalls als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. Warum die Eier versteckt werden, hat nicht direkt etwas mit dem Osterfest an sich zu tun. Die bunten Eier waren eine Tradition der Heiden, die damit die Frühlingsgöttin “Ostara” ehrten. Als sich das Christentum irgendwann als Religion durchsetzte, wurde dieser Brauch verboten und so begannen die Menschen, die Eier zu verstecken.Das Osterlamm
Und nun noch zum Osterlamm: Jesus hat sich Übermittlungen zu Folge beim letzten Abendmahl selbst als “Lamm Gottes” bezeichnet, das die Sünden der Welt an sich nimmt. Und so “opfern” wir eben auch heute noch ein Osterlamm zur Befreiung dieser Sünden. Ganz traditionell wird am Karfreitag auch kein Fleisch, sondern nur Fisch gegessen, da das Fleisch für das Fleisch von Jesus steht.
Ganz schön spannend, wenn man sich mal mit den Hintergründen dieser Bräuche auseinandersetzt oder?
So werden Osterbräuche nachhaltig
Die Industrie hat sich das Osterfest in den letzten Jahren ganz schön zu eigen gemacht. Aus gefärbten Eiern wurden massenhaft in Plastik oder Aluminium eingepackte, bunte Schokoeier mit den ausgefallensten Füllungen. Selbes gilt für den Osterhasen und das Osternest ganz allgemein. Wer in der Vorosterzeit einen Supermarkt betritt, wird schier erschlagen von den bunten, grellen Produkten, die rund um das Osterfest zum Verkauf angeboten werden.
Zeit, das Osterfest wieder etwas bodenständiger und ursprünglicher zu feiern. Denn statt günstige Wegwerf-Deko zu kaufen, kannst du diese auch ganz einfach basteln und Eier selber färben. Oder anstatt Fisch am Karfreitag oder ein echten Osterlamm am Ostersonntag zu essen, wäre es nachhaltiger, ein vegetarisches oder veganes Menü zu kochen. Kurzum sich wieder ein bisschen rückbesinnen auf das Leben, das steckt ja eigentlich im Kern im Osterfest: Zu feiern, dass wir am Leben sind.
Tipps für nachhaltige Süßigkeiten
So ein kleiner, süßer Schoko-Osterhase darf in der Regel im Osternest nicht fehlen. Viele von ihnen sind aber in unnötig viel Plastik verpackt, vollgepumpt mit Palmöl, E-Nummern oder anderen unschönen Inhalten. Achte deshalb beim Kauf deiner süßen Häschen darauf, dass die Umverpackung so gering wie nötig ist, dass die Schokolade fair produziert wurde und dass keine schädlichen Zusätze im Hasen stecken. Hilfreich ist hier zum Beispiel das Fairtrade-Siegel, das angibt, dass die Wertschöpfungskette einer Schokolade transparent und fair ist. Vor allem die Bauern, die die Schokolade anbauen, werden fair entlohnt und arbeiten unter fairen Bedingungen. Dasselbe gilt für Ostereier aus Schokolade.
Zero Waste mit dem DIY-Osternest
Fertige Osternester aus Plastik zu kaufen ist vielleicht bequem, aber nicht besonders sinnvoll. Denn sie sind erstens nicht besonders, zweitens gar nicht gut für die Umwelt und drittens überhaupt nicht langlebig. Viel schöner und persönlicher ist es, ein Osternest selbst zu basteln aus den Dingen, die wir in der Regel sowieso zuhause haben. Alte Stoffe, gebrauchte Eierkartons, Tüten aus Altpapier oder kleine, nicht mehr gebrauchte Versandkartons eignen sich dafür besonders. Im Internet gibt es eine Menge Ideen und Anleitungen für selbstgemachte Osternester.
Für die Füllung einfach Stroh vom Bauern holen oder wer keinen Bauern in der Nähe hat, einfach eine weiche Grundlage mit alten Stoffen herstellen. Danach kann das Nest nach Belieben verziert werden. Mit Schnüren, getrockneten oder frischen Blumen und allem, was das Herz begehrt. Rein kommen die selbst gefärbten Eier, die nachhaltigen Osterhasen und vielleicht noch eine nette Botschaft zu Ostern.
Vegetarisches oder veganes Ostermenü
Tradition ist es, am Karfreitag auf Fleisch zu verzichten – das ist schon mal eine feine Sache. Für viele gehört hier dann aber alternativ Fisch auf den Tisch. Wer Fisch essen möchte, sollte unbedingt darauf achten, woher der Fisch kommt. Und vor allem: Welche Fischart auf dem Teller landet. Lachs oder Thunfisch gelten als besonders bedrohte und gleichzeitig sehr beliebte Speisefische. Auch Siegel im Bereich des Fischfangs sind kritisch zu beäugen. Spätestens seit der Netflix-Dokumentation Seaspiracy ist vielen der Appetit auf Fisch verständlicherweise vergangen. Wenn es aber doch unbedingt Fisch sein soll am Karfreitag, greife auf regionale Fischzuchten zurück.
Auch das Osterlamm steht berechtigterweise in der Kritik. Nicht nur, weil es Tierleid verursacht und die kleinen Lämmer so unglaublich süß sind. Gerade um die Osterzeit liegen in den Supermarktregalen speziell für das Osterfest gezüchtete und gemästete Lämmer, die über die Winterzeit im Stall nur auf die Schlachtung kurz vor Ostern vorbereitet werden und zum Teil überall aus Europa kommen.
Alternativ bietet sich auch ein komplett vegetarisches oder sogar veganes Ostermenü an. Hier gibt es beispielsweise leckere vegane Oster-Specials oder ein leckeres, veganes Drei Gänge Menü für Ostern.
Osterdeko selbst gemacht
Besonders beliebt sind natürlich um die Osterzeit die flauschigen Palmkätzchen. Nur diese bitte unbedingt auf keinen Fall einfach irgendwo abschneiden. In manchen Ländern steht die Sal-Weide, wie sie offiziell heißt, sogar unter Schutz und das Abschneiden der Äste unter Strafe. Außerdem sind die flauschigen Zweige sehr wichtig für Bienen und andere Insekten!
Stattdessen einfach bei Nachbarn fragen, ob sie Äste vom Frühjahrsrückschnitt übrig haben. Alternativ kannst du mit getrockneten Blumen oder frischen Schnittblumen wunderbar dekorieren. Aber auch hier am besten darauf achten, wie und wo die Blumen angebaut worden sind und im Idealfall Blumen mit Bio-Siegel kaufen.
Ostereier natürlich färben
Es gibt drei Gründe, warum man Eier selber färben sollte. Erstens: Die meisten gefärbten Ostereier aus dem Supermarkt sind aus Käfighaltung. Zweitens: Die industriellen Farben sind voller synthetischer Zusatzstoffe. Und drittens: Es macht Spaß! Deshalb solltest du bei den bunten Eiern am besten selbst aktiv werden. Im ersten Schritt Bio-Eier auf dem Markt oder direkt beim Bauern holen und dann selber ans Eierfärben machen. Das geht sogar ganz natürlich mit den Farben der Natur:
Gelbe Eier bekommt man beispielsweise mit Hilfe von Kurkuma
Violett erhält man durch Rote Bete
Grün wird’s mit Hilfe von Spinat
Lila erhält man durch Heidelbeeren
Du siehst, ein nachhaltiges, bewusstes Osterfest ist möglich und definitiv machbar. Probiere gerne den ein oder anderen Tipp hier aus und sorge dafür, dass der Osterhase dieses Jahr ganz nachhaltig durch die deutschen Vorgärten hoppelt.