Wildcampen: Wo ist das Übernachten in freier Natur erlaubt?
Inhaltsverzeichnis
- Mehr Natur, weniger Menschen: So sieht Wildcampen aus
- Camping vs. Wildcamping
- Rechtliche Grundlagen zum Wildcampen in Deutschland
- Wildcamping in Deutschland in der Übersicht:
- Alternativen zum Wildcampen – ganz legal
- Trekkingplätze
- Naturcampingplätze
- Camping auf Privatgrundstücken
- Allgemeine Regeln beim Campen
- Beliebte europäische Länder für Wildcamping
- Wildcamping in Italien
- Wildcamping in Frankreich
- Wildcamping in Skandinavien
- Wildcamping im Balkan
- Weitere beliebte Spots zum Wildcampen und die gesetzliche Lage
- Unser Fazit zum Wildcampen
Der Wunsch nach Freiheit und Naturnähe wird bei vielen immer größer – und das spiegelt sich auch im Reiseverhalten wider. Der neue Luxus: unterm freien Himmel zu schlafen!
Offizielle Campingplätze sind jedoch oft zu fern von wilder Natur und dafür voll mit Menschenmassen, was nur wenig echte Entspannung verspricht.
Und da kommt auch schon das Wildcampen ins Spiel – doch wo ist das in Deutschland und Europa überhaupt erlaubt und was genau versteht man unter „Wildcamping”?
Mehr Natur, weniger Menschen: So sieht Wildcampen aus
Als Wildcamping bezeichnet man das Zelten und Übernachten im Van oder Wohnwagen außerhalb von offiziellen Camping- oder Stellplätzen.
Voraussetzung für das Wildcampen ist ein respektvoller und bewusster Umgang mit der Natur – welcher gleichzeitig auch das Ziel ist, denn wer wild campt, möchte möglichst landschaftlich übernachten.
Zu unterscheiden sind dabei klassisches Wildcampen, Freistehen mit einem Gefährt sowie das sogenannte Biwakieren im Freien.
Wildcampen im Allgemeinen
Übernachten in freier Wildbahn, außerhalb ausgewiesener Plätze, mit Zelt oder Fahrzeug
Freistehen mit Wohnwagen oder Van
Übernachten in einem Gefährt, in der Regel ohne Aufbau von Camping-Equipment, Markise etc.
Biwakieren ohne Zelt
Übernachten in einem Lager unter freiem Himmel, ohne Zelt o.ä., auch in Schutzhütten möglich, wird gelegentlich mit einem gespannten Tarp oder in der Hängematte gemacht
Camping vs. Wildcamping
Wer campt, möchte naturnah übernachten. Wer wild campt, möchte noch näher an der Natur sein. Wo Camping schon als reduzierter Urlaub gewertet wird – mal abgesehen von Luxus-Campern – ist Wildcampen noch viel minimalistischer.
Wildcamping wird oft von Wanderern, Radfahrern oder Wassersportlern betrieben, die nur begrenzte Möglichkeiten haben, sich auszustatten. Daher unterscheidet sich das wilde vom normalen Campen hauptsächlich in der Einfachheit. „Back to the roots” trifft es hier ganz gut.
Zu beachten ist auch, dass in der freien Natur andere Bedingungen herrschen als in bebauten Regionen. So sind die Nächte zum Beispiel dunkler, kühler und je nach Lage auch feucht, es gibt keinen Stromanschluss und oftmals auch keinen Handyempfang geschweige denn eine Internetverbindung. Daher unterscheidet sich auch die Packliste fürs Campen beim Wildcamping ein wenig. Zusätzlich zu deiner regulären Camping-Ausrüstung sind in der unberührten Natur folgende Gegenstände besonders wichtig:
Licht (bestenfalls eine Stirnlampe und Ersatzbatterien)
Powerbank, damit dein Handy für den Notfall geladen ist
Mülltüten, damit du deinen (und fremden) Müll wieder mitnehmen kannst
warme Kleidung, auch zum Wechseln
ausreichend Nahrung und Trinkwasser
Landkarte oder zumindest Offline-Landkarten auf dem Handy
Perfekt für unterwegs
Festes Hair & Body Set
Zitrone, Zedernholz und Lavendel
mit Bio-Distelöl und Bio-Olivenöl
frei von Mikroplastik
Rechtliche Grundlagen zum Wildcampen in Deutschland
Wie du vielleicht schon vermutet hast, ist es im deutschen Paragraphendschungel leider verboten, wild zu campen. Die Gesetze sind hier sehr streng und wer gegen sie verstößt, muss mit ordentlichen Strafen und sogar Anzeigen rechnen.
In den Natur- und Waldschutzgesetzen der jeweiligen Bundesländer ist das Wildcampen und Übernachten im Freien jedoch unterschiedlich geregelt und es gibt hier und da ein paar Grauzonen. Grundsätzlich ist es erlaubt, „in der freien Natur zu verweilen”, das schließt jedoch das Übernachten erstmal aus.
Eine Grauzone bildet hier das Biwakieren, also das Schlafen unter freiem Himmel ohne feste oder montierte Unterkunft. Dieses wird in den meisten Fällen geduldet, doch in der Regel nur für eine Nacht.
Du solltest dich dennoch vorab bei den zuständigen Behörden informieren. Naturschutzgebiete und Privatgelände sind aber unter allen Umständen zu meiden, es sei denn, du hast eine Genehmigung dafür.
Wildcamping in Deutschland in der Übersicht:
Wildcampen mit Zelt oder Gefährt ist in Deutschland verboten
Empfindliche Strafen können drohen (Bußgelder und Anzeigen)
Grauzone ist das Biwakieren ohne Zelt (gebietsweise)
Naturschutzgebiete und Privatgelände sollten gemieden werden
In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist das Wildcampen mit Zelt für eine Nacht erlaubt (nicht mit Gefährt)
Alternativen zum Wildcampen – ganz legal
Wem das Wildcampen ohne Erlaubnis zu heikel ist, aber ein normaler Campingplatz nicht das richtige Feeling vermittelt, für den gibt es legale Alternativen: Neben speziellen Trekking- und Naturcampingplätzen gibt es auch Plattformen, auf denen du deinen Aufenthalt auf Privatgrundstücken buchen kannst.
Diese Alternativen bilden einen Kompromiss aus Campingplatz und wildem Campen und sind daher eine attraktive Möglichkeit, in Deutschland naturnah zu zelten oder mit dem Camper zu stehen.
Trekkingplätze
gegen kleinen Unkostenbeitrag oder mancherorts sogar kostenlos
ausgewiesene Stellen, die meist vorab verbindlich gebucht werden
keine bis minimale Ausstattung (ggf. Toilette und Mülleimer)
zum Beispiel in Schleswig-Holstein, der Eifel, im Hunsrück, im Schwarzwald, im Pfälzerwald und in Franken
Naturcampingplätze
sehr kleine Campingplätze mit sehr viel Natur drumherum
minimalistische Ausstattung (z.B. Toilette und Mülleimer)
Camping auf Privatgrundstücken
auf dem eigenen Grundstück erlaubt
auf fremden Grundstücken mit Erlaubnis der Besitzer
es gibt verschiedene Plattformen für eine Buchung, zum Beispiel MyCabin
angeboten werden zum Beispiel private Gärten, Bauernhöfe, Wiesen- und Waldgrundstücke
ein weiterer Vorteil: man kann direkt von den Gastgebern Ausflugstipps u.ä. bekommen
du kannst dich auch selbst als Gastgeber registrieren und anderen Campern einen Zelt- oder Stellplatz auf deinem Grundstück zur Verfügung stellen
Allgemeine Regeln beim Campen
Ein Hauptgrund, warum Wildcampen leider so oft verboten ist, ist die Zerstörung der Natur. Wenn du die Natur beim Reisen besonders schonen willst, haben wir auch noch einen ganz eignen Artikel zum Thema nachhaltig Reisen für dich. Deshalb ist es umso wichtiger, beim Campen allgemein darauf zu achten, die Umwelt nicht unnötig zu belasten. Hierfür gibt es ein paar generelle Regeln, die jeder (auch im Alltag) beachten sollte:
Hinterlasse keinen Müll in der Natur und sammle auch fremden Müll ein, wenn du die Möglichkeit hast.
Mach kein offenes Feuer, um gefährliche Waldbrände zu vermeiden.
Hinterlasse keine Spuren und zerstöre keine Pflanzen.
Verschmutze weder Erde noch Wasser.
Im Van empfiehlt sich eine eigene (Trenn-) Toilette. Beim Zelten solltest du immerhin eine Handschaufel dabei haben und dein Geschäft vergraben. Außerdem solltest du den Klogang nicht in der Nähe von Gewässer machen.
Mach keinen Lärm und genieße stattdessen lieber die Geräusche der Natur.
Campiere nicht in großen Gruppen – diese sind zwangsläufig störend für die Tierwelt.
Nimm Rücksicht auf Pflanzen und Tiere, aber auch auf die Bewohner der Region und sei stets freundlich.
Generell gilt: Verlasse deinen Lagerplatz immer so, wie du ihn vorgefunden hast – oder noch sauberer. Das freut die Natur und auch die Naturliebhaber, die nach dir dort verweilen möchten.
Beliebte europäische Länder für Wildcamping
Neben Deutschland gibt es einige weitere Länder in Europa, die gerne für den Campingurlaub besucht werden. Doch auch dort ist es vielerorts nicht gestattet, wild zu campen. Wie es in den einzelnen Ländern und Regionen aussieht, haben wir dir nachfolgend zusammengestellt. Ist Wildcampen nicht erlaubt, aber geduldet, solltest du dir abgelegene Orte im Landesinneren oder den Bergen suchen. Denn an den Küsten und in der Nähe von Touristen-Hotspots sind die Verbote meist strenger geregelt und die Strafen können sehr hoch ausfallen. Alternativ kannst du auch versuchen, einen Platz auf einem Privatgrundstück zu finden – natürlich muss das aber vorab mit dem Grundstücksbesitzer abgeklärt werden.
Wildcamping in Italien
In Italien ist das Wildcampen streng verboten. Hier musst du mit sehr empfindlichen Strafen rechnen und wenn du erwischt wirst, bekommst du in der Regel auch direkt einen Platzverweis – musst den Rest der Nacht also woanders verbringen. Besonders in touristischen Regionen wird in Italien hart durchgegriffen. Hier solltest du deshalb auf ausgewiesene Camping- oder Stellplätze ausweichen.
Wildcamping in Frankreich
Auch in Frankreich ist Wildcamping verboten. Richtiges Campen mit Zelt oder Van ist daher nur auf Campingplätzen oder Privatgrundstücken erlaubt – mit vorheriger Genehmigung des Besitzers. Eine Ausnahme gibt es für Wanderer: In manchen Nationalparks und unter bestimmten Voraussetzungen dürfen diese biwakieren. Das solltest du vor deiner Wanderung jedoch mit dem jeweiligen Parkbetreiber abstimmen.
In Skandinavien ist das Campen besonders beliebt. Daher gibt es in Schweden, Norwegen und Finnland das sogenannte „Jedermannsrecht”. Dieses besagt, dass Natur und Wildnis jedem zur Verfügung stehen. Du darfst dort ohne Probleme für ein bis zwei Nächte dein Zelt aufschlagen. In Dänemark sieht es leider schon wieder anders aus, denn dort ist das Wildcampen verboten. Allerdings gibt es als Ausgleich sehr viele naturnahe Zeltplätze – auch am Meer und den Wäldern.
Wildcamping im Balkan
In Kroatien, Serbien, Montenegro und Slowenien ist Wildcampen verboten, weshalb du auch hier auf offizielle Camping- und Stellplätze ausweichen solltest. In Albanien hingegen ist Wildcampen offiziell erlaubt.
Weitere beliebte Spots zum Wildcampen und die gesetzliche Lage
In Spanien ist das Wildcampen verboten.
In Portugal ist das Wildcampen verboten, wird aber abseits der Touristenströme meist geduldet.
In Griechenland ist das Wildcampen nicht erlaubt, aber ohne Verbotsschilder meist geduldet.
In Österreich ist das Wildcampen – wie auch in Deutschland – verboten.
Im Baltikum ist das Wildcampen fast überall erlaubt.
In Schottland ist das Wildcampen unter Einhaltung der lokalen Richtlinien vielerorts erlaubt.
In den Niederlanden ist das Wildcampen streng verboten, doch gibt es viele ausgewiesene Trekkingplätze.
Europa-Tipp: Wildcampen ist in vielen Regionen Europas verboten. Doch auch außerhalb Deutschlands gibt es legale Alternativen für Zelt und Van. Auf Plattformen wie Campspace oder HomeCamper kannst du dir europaweit Zelt- und Stellplätze auf Privatgrundstücken buchen – und dich dort auch selbst als Gastgeber registrieren.
Unser Fazit zum Wildcampen
Auch wenn es oftmals verboten ist, gibt es dennoch Möglichkeiten, in Deutschland und Europa „wild” zu campen – auf genehmigten Flächen.
Wenn du dich an regionale Vorgaben und allgemeine Verhaltensregeln hältst, kannst du auch in der freien Natur nachhaltig campen und deinen inneren Akku mithilfe der Ruhe wieder aufladen.