Kleiderschrank ausmisten für ein entspannteres Leben mit Nadine – zertifizierte Ordnungsexpertin – von @theorganized.de
Wir haben uns Nadine von @theorganized.de geschnappt und sie gefragt: Was macht ein gut sortierter und ordentlicher Kleiderschrank mit unserem Leben und wie kommen wir da hin? Über die häufigsten Aufräum-Fehler und eine Schritt für Schritt Anleitung zu deinem Traum-Kleiderschrank. Viel Spaß mit unserem Interview mit der Ordnungsexpertin!
Nadine, warum hilft ein organisierter und aufgeräumter Kleiderschrank für ein entspannteres, besseres Leben?
Ein organisierter und aufgeräumter Kleiderschrank hilft dir in jedem Fall schon mal für einen ruhigeren und entspannteren Start in den Tag. Stell dir vor, du stehst morgens vor deinem chaotischen Kleiderschrank, in dem du nichts findest – der Tag läuft also schon mal nicht so gut an. Wenn du dagegen morgens deinen gut sortierten und schön aufgeräumten Kleiderschrank öffnest und auf einen Blick alles siehst, was du besitzt, startest du mit einem ganz anderen Gefühl in den Tag. Da das Anziehen eines der ersten Dinge ist, die wir morgens machen, hilft ein sortierter und ordentlicher Schrank enorm für einen guten Start in den Tag.
Ja, so ein Kleiderschrank-Projekt kann je nach Ausmaß erstmal ganz schön abschreckend sein. Aber das kalte Wasser wird eben nicht wärmer, wenn du erst später springst. Deshalb: Erschaffe eine innere Vision von dir, wie du mit einem perfekt organisierten Kleiderschrank lebst. Je detailreicher, desto besser. Hast du diese Vision gefunden, dann: Lege einfach los!
Wie bereite ich mich am besten auf diesen „großen Akt“ vor?
Am einfachsten ist es anzufangen, wenn du dir das Endergebnis vor Augen holst. Wie willst du, dass dein Kleiderschrank am Ende aussieht? Das sollte dein innerer Ansporn sein. Wie stellst du dir deinen Morgen vor, wenn du deinen sortierten Kleiderschrank morgens öffnest? Dieses Gefühl ist dein Antreiber. Und dann heißt es: einfach machen! Lieblings-Playlist oder Podcast auflegen und erstmal Chaos machen. Denn Ordnung kann nur entstehen, wo zuvor Chaos war. Also: Alles raus aus deinem Schrank und aufs Bett, den Fußboden oder den Teppich damit und los geht’s.
Wenn du dich gar nicht motivieren kannst, deinen Schrank vollständig auszuräumen, dann mache es Abschnittsweise. Kümmere dich beispielsweise zuerst um alle T-Shirts, dann alle Hosen und so weiter. Lieber Step by Step als gar nicht!
Wie miste ich am effektivsten aus? Hast du eine Schritt für Schritt Anleitung für uns?
Zuerst gilt es eine Bestandsaufnahme von allen Dingen zu machen, die du besitzt. Die Unordnung, die du jetzt vor dir hast und die vielen Teile, die eigentlich gar nicht mehr in deinen Schrank gehören, entstehen durch aufgeschobene Entscheidungen. Also ist es jetzt an der Zeit, dich zu entscheiden. Am besten triffst du diese Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Fange gar nicht erst an zu überlegen, wie viel das Teil mal gekostet hat oder wann du es eventuell irgendwann in der Zukunft unter Umständen noch tragen könntest.
Es gibt verschiedene Methoden und Systeme, wie du deinen Kleiderschrank ausmisten kannst. Wir sind ein großer Fan davon, drei Stapel zu machen: einen Stapel an Teilen, die du auf jeden Fall behältst, einen, wo die Teile noch einmal überdacht werden und einen, wo du dir direkt sicher bist, dass die Kleidungsstücke weg kommen.
Um dir jetzt aber nochmal ganz genau sagen zu können, wie du am besten vorgehst. Hier eine Schritt für Schritt Anleitung für dich.
Lege dir gute Musik oder einen Lieblings-Podcast auf und nimm dir ausreichend Zeit
Räume ALLES raus
Mache eine Bestandsaufnahme, was du alles hast – werde dir bewusst, wie viel du besitzt
Sortiere alle Kleidungsstücke auf 3 Stapel:
- Stapel 1: kann weg
- Stapel 2: darf bleiben
- Stapel 3: kann vielleicht wegDie Teile von Stapel 3 “kann vielleicht weg” noch einmal anprobieren
Wirklich alles auf Stapel 1 legen, was du nicht 100%ig fühlst
Räume alles, was bleiben darf, ordentlich wieder in deinen Schrank zurück
Feiere dich für deinen Erfolg!
Warum scheitern solche Entrümplungskationen häufig? Gibt es klassische “Fehler”, die viele beim Ausmisten machen?
Häufig fängt es damit an, dass wir gar nicht erst anfangen auszumisten. Dass wir es immer und immer wieder vor uns herschieben, weil wir glauben, dass wir dieser “großen Aufgabe” eh nicht gewachsen wären. Wenn du dir aber Stück für Stück deinen Kleiderschrank vornimmst, kannst du dieses “riesige”, scheinbar nicht zu bändigende Monster, in kleine Etappen aufteilen und schon ist alles weniger dramatisch. Ein Fehler, den auch viele machen ist, sich die Kleidung, bei der sie sich eigentlich nicht sicher sind, immer wieder schön zu reden. Der Pulli ist aber teuer gewesen, die Bluse ist doch von meiner Oma, den Schal hatte ich am ersten Hochzeitstag an…
Die Liste der Schönrederei ist lang und genauso schlecht für unser Wohlbefinden. Räumen wir nicht rigoros aus, werden wir mit unserer Kleidung nie richtig glücklich sein. Ungeschönt ehrlich mit sich selbst zu sein hilft, dass in deinem Kleiderschrank nur noch die Teile hängen, die dir wirklich Freude bereiten. Deine persönliche Power-Kollektion, mit der du auch ausstrahlst, wie wohl du dich damit fühlst – nämlich pudelwohl!
Wie schaffe ich es denn, mich von alten Kleidungsstücken zu trennen?
Ein bisschen Nostalgie darf natürlich in keinem Kleiderschrank fehlen. Manchmal kannst du Kleidungsstücken, die besonders einen emotionalen Wert für dich haben, noch eine "Aufschiebefrist" einräumen. Das heißt, du hängst sie separat und überlegst dir die nächsten vier Wochen, ob du die Teile doch trägst. Wenn du sie nicht getragen hast, gehören sie eigentlich ausgemistet.
Kannst du dich aber aus besonders emotionalen Gründen nicht davon trennen, ist vielleicht nicht dein Kleiderschrank sondern eine gesonderte Kiste für alles, was uns emotional wichtig ist, das Richtige dafür. Ist es ein sehr spezielles Teil, das du wirklich nur alle heiligen Zeiten trägst und irgendwie dein Herz daran hängt? Na gut, dann darf es zurück in den Schrank. Aber nutze diese Ausrede nicht zu häufig, sonst endest du wieder in demselben Chaos wie zuvor.
Jetzt haben wir erfolgreich aussortiert. Was mache ich mit meinen alten Kleidern?
Je nachdem, wie gut die Sachen in Schuss sind und wie modern und zeitgemäß sie noch sind, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, was du mit deinen alten Sachen machen kannst. Du kannst sie natürlich online auf gängigen Plattformen wie Vinted verkaufen, dich mit deinen Sachen auf einen (Kleider-)Flohmarkt stellen, sie verschenken oder spenden.
Sachen, die kaputt sind, völlig aus der Mode gekommen oder wirklich nicht mehr tragbar sind, können in den Altkleider-Container. Mache dir auch hier wieder verschiedene Stapel: einen für Sachen, die du spenden möchtest, einen für Sachen, die du verkaufen willst und einen für den Altkleider-Container. Übrigens nehmen auch diverse Modeketten alte Kleider und machen daraus neue Mode.
Den Kleiderschrank auszuräumen macht übrigens immer zum Saisonwechsel Sinn. Also wenn zum Beispiel, wie im Moment, die Herbst- und Wintermode wieder in den Fokus tritt und du deine Garderobe wechselst.
Was mache ich denn im Winter mit meinen Sommerklamotten?
Sommerklamotten sind ja in der Regel sehr platzsparend, da sie meist aus wenig Stoff bestehen. Am besten ist es, wenn du dir Boxen für auf den Schrank, unter das Bett, oder wo auch immer du Platz dafür hast, holst und dort deine Sommersachen einlagerst. Wichtig ist, die Kleidung vor dem Verstauen noch einmal zu waschen. Denn vor allem Motten werden von Hautschüppchen an nicht gewaschener Kleidung angezogen.
Solltest du keinen Platz haben, deine Kleidung in deiner Wohnung zu verstauen, kannst du deine Sommerteile auch einvakuumieren und in den Keller bringen. So sind sie besonders platzsparend verstaut und im Keller ideal vor Feuchtigkeit und unangenehmen Gerüchen geschützt.
Wenn sich die Saison dann andersrum wieder wechselt und du Winterklamotten einlagerst, gilt dasselbe Prinzip: Alles, was gewaschen werden kann, durchwaschen und an einer geeigneten Stelle bei dir zuhause verstauen.
Jetzt haben wir ausgemistet und wollen alles, was bleibt, zurück in den Schrank räumen. Wie mache ich das am besten? Sachen lieber aufhängen oder hinlegen? Was sind deine Tipps?
Sachen liegend oder hängend einzusortieren, ist immer in erster Linie eine Geschmacksfrage. Genauso die Frage danach, ob Kleidung lieber in Schränken oder Kommoden verwahrt wird. Das Wichtigste ist jedoch, die Klamotten gut zu falten und übersichtlich einzusortieren. Auf meinem Instagram-Kanal @theorganized.de findest du einige Videos dazu, wie Kleidung ordentlich und platzsparend gefaltet werden kann. Auch welche Props dir bei einem aufgeräumten Kleiderschrank behilflich sein können, wie Körbe, Kästen oder Trenner. Und allgemein alles rund um das Thema findest du natürlich auch auf unserer theorganized Webseite.
Auch wenn es ein bisschen Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt: Ein schön aufgeräumt und sortierter Kleiderschrank ist seine Mühen in jedem Fall wert. Und das Beste: Hast du dir einmal eine gute Struktur zu recht gelegt, ist es viel einfacher, dich auch in Zukunft daran zu halten und Ordnung beizubehalten. Wenn du von nun an also jeden Tag ein bisschen etwas für die Ordnung in deinem Kleiderschrank tust, kannst du dir große Aufräumaktionen wie diese in Zukunft – hoffentlich – sparen.
Liebe Nadine, danke für deine Zeit und deine super spannenden Insights!