Schluss mit Insektensterben – diese Pflanztipps helfen dabei!
Table of Contents
- So wird’s insektenfreundlich auf Balkonien
- Tipp 1: Von Frühling bis Herbst für reichlich Blüten sorgen
- Tipp 2: Wasser für kleine Bienchen
- Tipp 3: Einheimische Pflanzen bevorzugen
- Tipp 4: Abwechslungsreich sollte es sein
- Tipp 5: Nist- und Winterquartiere für Insekten bereitstellen
- Tipp 6: Auf künstliches Licht verzichten
- Wohlfühlgarten für Insekten: So geht’s
- Weitere Dinge, die du für Bienen und Insekten tun kannst
- 1. Bienen- oder Blüh-Patenschaft übernehmen
- 2. Heimischen Honig kaufen
- 3. Nicht mit der Chemiekeule düngen
- 4. Bio Lebensmittel kaufen
- 5. Stadtimker:in werden
Es geht wieder los: Das wilde Summen draußen in der Natur. Nur leider wird es von Jahr zu Jahr immer ein bisschen weniger das Summen. Denn unsere Insekten sind bedroht. Ursachen dafür sind Flächenversiegelung, Monokulturen und zu viel Einsatz von Chemie und Pestiziden in der Landwirtschaft. Damit Bienen und Konsorten trotzdem etwas finden, von dem sie leben können, möchten wir dir hier verraten, wie du deinen Balkon, oder deinen Garten, fit für die kleinen Lebewesen machen kannst, die so wichtig für unser Ökosystem sind. Denn was viele nicht wissen ist, dass Insekten, und insbesondere Bienen, durch das Sammeln von Nektar und Pollen für das Weiterleben von rund 90% aller Pflanzenarten verantwortlich sind und damit einen Großteil der menschlichen Nahrung sichern.
So wird’s insektenfreundlich auf Balkonien
Tipp 1: Von Frühling bis Herbst für reichlich Blüten sorgen
Das Motto auf Balkonien sollte sein: Eine möglichst lange Blühzeit. Bei Blumen unterscheidet man daher zwischen Früh-, Mittel- und Spätblühern. Von allem sollte etwas auf deinem Balkon zu finden sein, damit Insekten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Nahrung finden. Frühblüher sind beispielsweise Krokusse oder Wildtulpen. Zu den Mittelblühern zählen verschiedene Kräuter wie beispielsweise Thymian oder Rosmarin. Auch der berühmte Lavendel blüht im Juni. Zu den Spätblühern ab Juni in den Herbst hinein zählen der Rainfarn und die Moschusmalve.
Tipp 2: Wasser für kleine Bienchen
In erster Linie hat man unter dem Stichwort “insektenfreundlicher Balkon” eine blühende Oase vor Augen. Aber sämtliche Blüten und Nahrung bringen den Insekten nichts, wenn sie nicht genug zu trinken haben. Vor allem an heißen Sommertagen tun sich die kleinen Lebewesen häufig sehr schwer, etwas zu trinken zu finden. Deshalb unbedingt Insektentränken aufstellen. Einfach eine nicht zu tiefe Schale, einen Teller oder Ähnliches mit Wasser füllen, ein paar Steine hineinlegen, auf denen die Insekten landen können und dieses regelmäßig mit frischem Wasser auffüllen.
Tipp 3: Einheimische Pflanzen bevorzugen
Exotische Pflanzen mögen toll aussehen, aber treffen nicht unbedingt den Geschmackssinn der kleinen Tierchen. Denn sie sind bestimmte Pflanzen gewohnt und manche ernähren sich ausschließlich von bestimmten einheimischen Pflanzen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass die meisten Pflanzen auf deinem Balkon einheimisch sind und so den optimalen Lebensraum für Insekten bieten.
Tipp 4: Abwechslungsreich sollte es sein
Insekten lieben Abwechslung und auch für dich hat das Vorteile. So kannst du beispielsweise verschiedene Kräuter anpflanzen, die du in der Küche nutzen und deren Blüten Nahrung für Insekten bereitstellen. Wichtig ist natürlich, dass du die Kräuter nicht vollständig erntest und für die kleinen Flugtiere nichts mehr übrig bleibt. Teile mit ihnen und lasse stets einen Teil für sie stehen.
Neben Küchenkräutern kannst du Blumen und andere Pflanzen anpflanzen, die dir gefallen und etwas Abwechslung auf deinen Balkon bringen. Besonders eigenen sich hier Blühmischungen speziell für Insekten, die es überall zu kaufen gibt.
Tipp 5: Nist- und Winterquartiere für Insekten bereitstellen
Nach der Blühsaison kommen die kalten Tage und auch hier kannst du den Insekten mit Nisthilfen oder Winterquartieren helfen. Für manche Insekten eignet sich beispielsweise ein Topf gefüllt mit Sand, in den sich die Tiere vergraben können. Für andere Insekten eignen sich Holzstücke mit gebohrten Löchern oder schon fertige Nistkästen – sogenannte Insektenhotels. Egal wie und was – alles ist eine Hilfe für die kleinen Lebewesen, um einen geeigneten Ort zum Nisten zu finden oder sich im Winter vor Kälte schützen zu können.
Tipp 6: Auf künstliches Licht verzichten
Ja, es ist schön, abends Lichterketten oder andere Leuchtobjekte auf dem Balkon stehen zu haben. Für Insekten ist es aber leider gar nicht gut. Die künstlichen Lichtquellen können Insekten bei ihrer Orientierung behindern und ihren Biorhythmus durcheinanderbringen. Deshalb: Auf künstliches Licht verzichten – so gut es eben geht!
Wohlfühlgarten für Insekten: So geht’s
Wenn du zu den glücklichen Menschen gehörst, die einen Garten zuhause haben, kannst du alle oben genannten Tipps natürlich in einem größeren Umfang umsetzen. Wichtig bei Gärten ist zudem, den Rasen nicht allzu regelmäßig zu mähen. Am besten wäre natürlich eine komplett natürliche Wiese, die erst im Herbst abgemäht wird. Dass das in der Regel aber nicht machbar ist, wissen wir natürlich.
Allgemein gilt: So oft wie nötig, so wenig wie möglich. Vor allem in der Blütezeit sollten beispielsweise “Blühinseln” stehen gelassen werden oder – optimalerweise – erst ab Mitte Juni das erste Mal gemäht werden. Auch der Zeitpunkt im Tagesverlauf ist wichtig für Insekten.
Im Sommer sollte idealerweise zwischen 12 und 14 Uhr gemäht werden, da die Insekten da am aktivsten sind und damit am schnellsten davonfliegen können. Da das im Sommer aber ganz schön heiß werden kann, gehen alternativ auch die frühen Morgenstunden zwischen 8 und 10 Uhr.
Weitere Dinge, die du für Bienen und Insekten tun kannst
1. Bienen- oder Blüh-Patenschaft übernehmen
Falls du weder einen Balkon noch einen Garten hast oder vielleicht einfach keine Lust hast, selbst etwas zu machen, kannst Du eine Bienen- oder Blüh-Patenschaft übernehmen. Du spendest Geld an eine Organisation oder eine:n Imker:in und dadurch können diese sich dann um ein lebenswertes Bienen Umfeld kümmern.
2. Heimischen Honig kaufen
Beim Honigkauf solltest du darauf achten, dass er auch wirklich aus Deutschland oder der nächsten Umgebung kommt. Zu günstiger Honig aus dem Ausland macht nämlich den Wettbewerb kaputt. Die Folge: Imker:innen verdienen immer weniger mit dem süßen Nektar und so gibt es immer weniger heimische Imker, die Bienen „halten“.
3. Nicht mit der Chemiekeule düngen
Pestizide im Garten sind ein absolutes NoGo für Bienen und Insekten. Das Verwenden von Chemie im Garten oder auf dem Balkon führt dazu, dass die kleinen Lebewesen direkt „vergiftet“ werden, wenn sie mit den chemischen Stoffen in Kontakt kommen. Aber auch Chemie in anderen Lebensbereichen gilt es zu reduzieren, wie zum Beispiel bei Putz- oder Waschmittel. Die Chemie, die wir dadurch in die Umwelt entlassen, führt – wenn auch indirekt – auch zum Insektensterben.
4. Bio Lebensmittel kaufen
Beim ersten Lesen stellst du dir hier bestimmt die Frage: Was hat das denn miteinander zu tun? Es geht auch hier um den Einsatz von Chemie. Je nach Bio-Zertifizierung darf kaum beziehungsweise keine Chemie im Anbau von Obst und Gemüse eingesetzt werden. Das ist gut für den Menschen, der das Obst isst und die Insekten, die keiner unnötigen Chemie ausgesetzt werden.
5. Stadtimker:in werden
Stadtimkerei brummt – oder besser summt! In vielen Städten gibt es Kurse und Workshops zum Umgang mit Bienen. Das könnte ein neues Hobby sein, das einen guten Zweck erfüllt und mal ganz ehrlich: Wer kann schon von sich behaupten, ein eigenes Bienenvolk zu haben?
Natürlich muss es nicht das eigene Bienenvolk sein, um die kleinen Lebewesen zu schützen, die unser Ökosystem maßgeblich am Laufen halten. Aber ein paar Kleinigkeiten kann jede:r von uns tun und das Beste ist: Von ein paar Kräutern auf dem Balkon profitieren wir zusätzlich selbst. In diesem Punkt gibt es also keine Ausrede. Deshalb: Auf die Pflanzen, fertig, los!