Feinstaub an Silvester – Alternativen für das Feuerwerk
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Feinstaub überhaupt?
- Auswirkungen von Feinstaub auf Gesundheit und Umwelt
- Feinstaubemissionen reduzieren
- Silvester-Feuerwerk
- Umweltverschmutzung durch Feinstaub an Silvester
- Gibt es Alternativen oder nachhaltiges Feuerwerk?
- DIY Wachsfackeln für Silvester: So geht’s
- So baust du deine eigenen DIY Wachsfackeln für Silvester
In unserem Beitrag zum Thema Nachhaltig ins neue Jahr sind wir bereits auf die Möglichkeiten eingegangen, wie das Silvesterfest nachhaltiger gestaltet werden kann. Doch das Feuerwerk und der Feinstaub sind ein so großes und wichtiges Thema, dass du in diesem Ratgeber noch mehr darüber erfährst, was Feinstaub eigentlich ist, was Feuerwerk in der Silvesternacht mit unserer Umwelt anrichtet und was wir dagegen tun können.
Was ist Feinstaub überhaupt?
Feinstaub ist ein Gemisch aus festen und flüssigen Partikeln und gilt als Luftschadstoff. Berechnungen werden mit den einatembaren Teilen des Feinstaubs vorgenommen. Gemessen wird der Partikeldurchmesser in Mikrometern (µm) – anhand dieser Größe erfolgt auch die Zuordnung in eine der 3 Kategorisierungen.
PM10
maximaler Durchmesser von 10 µm
gelangt in die Nasenhöhlen
PM2,5
maximaler Durchmesser von 2,5 µm
gelangt in die Bronchien und Lungenbläschen
Ultrafeinstaub
Durchmesser von weniger als 0,1 µm
gelangt bis ins Lungengewebe und den Blutkreislauf
Des Weiteren wird Feinstaub nach der Art seiner Freisetzung unterteilt:
Primärer Feinstaub wird direkt an der Quelle freigesetzt, zum Beispiel bei der Verbrennung.
Sekundärer Feinstaub wird durch gasförmige Vorläufersubstanzen wie Schwefel- und Stickoxide sowie Ammoniak freigesetzt.
Feinstaub-Quellen können sowohl natürlichen Ursprungs sein, wie auch vom Menschen verursacht werden. Beispiele für natürliche Quellen sind Gesteins-Erosionen, Pilzsporen, Pollen, Seesalz, Vulkanausbrüche oder Busch- und Waldbrände. Der Mensch trägt in folgenden großen Bereichen zu den Feinstaubemissionen bei: Verkehr, Wirtschaft, Landwirtschaft, Elektrizitäts- und Heizwerke sowie im Privathaushalt. Im privaten Bereich sind unter anderem das Auto, aber auch offene Kamine, Rauchen und Laserdrucker nennenswerte Größen, die zur Luftverschmutzung drinnen und draußen beitragen.
Auswirkungen von Feinstaub auf Gesundheit und Umwelt
Dass Feinstaub nichts Gutes ist, zeigt schon der Begriff der Luftverschmutzung, den wir hauptsächlich mit Verkehr und Abgasen in Verbindung bringen. Wo gesunde Menschen den Feinstaub in der Luft noch ganz gut vertragen, können die gesundheitlichen Auswirkungen bei Menschen mit Vorerkrankungen im Bereich von Lunge, Herz und Kreislauf weitaus stärker ausfallen. Feinstaub in der Luft kann bei diesen Menschen zu Atembeschwerden, Asthmaanfällen und sogar Herzinfarkten führen. Die feinen Partikel gelangen durch die Atemluft in Nasenhöhle, Luftröhre und Bronchien – Ultrafeinstaub sogar bis in den Blutkreislauf.
Neben den gesundheitlichen Auswirkungen von Feinstaub auf den Menschen beschleunigen die Feinstaubemissionen außerdem den Klimawandel. Der Ruß von Verbrennungen (zum Beispiel von fossilen Brennstoffen) in der Luft gelangt bis an die Pole und Gletscher, wo er die Eisschichten belegt. Diese Abdunklung absorbiert das Sonnenlicht, wodurch es zur beschleunigten Abschmelzung des Eises kommt. Das wiederum führt zu erhöhter Wolkenbildung und Beeinflussung des Niederschlags.
Feinstaubemissionen reduzieren
Doch was können wir tun, um den Auswirkungen von Feinstaub auf Gesundheit und Umwelt entgegenzuwirken? Die Feinstaubemissionen (PM10) lagen im Jahr 2019 bei 203.600 Tonnen – und das allein in Deutschland. Auch wenn die Zahlen seit 1995 jährlich sinken (Statista), müssen wir die Feinstaubemissionen weiter reduzieren.
Dazu wurden bereits EU-weit Grenzwerte eingeführt, die jedoch noch nicht ausreichend sind. Und sicherlich hast Du auch von der Feinstaubplakette gehört, die die Feinstaubemissionen durch Autos in Innenstädten reduzieren soll, da dort die Belastung besonders hoch und gleichzeitig der Luftaustausch sehr schlecht ist. Das ist auch der Grund, warum Ärzt:innen und die Deutsche Umwelthilfe ein Feuerwerksverbot in Großstädten fordern. Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Thema angelangt: Wie wir durch unser Verhalten an Silvester die Feinstaubemissionen reduzieren und somit Mensch, Tier und Umwelt schützen können.
Silvester-Feuerwerk
Das Feuerwerk zum Jahreswechsel gehört für viele einfach dazu. Doch können wir dieses auch umweltbewusster genießen als wir das bisher gemacht haben? Feuerwerk trägt nicht nur zur Luftverschmutzung durch Feinstaub bei, sondern ist außerdem ein großer Müll-Verursacher, gefährlich für Mensch und Tier und noch dazu ziemlich teuer.
Umweltverschmutzung durch Feinstaub an Silvester
Der 01.01. ist jedes Jahr der Tag mit der höchsten Feinstaubbelastung – das ist besonders in Ballungsgebieten und Großstädten ein großes Problem für Gesundheit und Umwelt. Laut Umweltbundesamt macht Feuerwerk mit rund 2.050 Tonnen Feinstaub pro Jahr etwa 1% aller PM10-Emissionen sowie 2% aller PM2,5-Emissionen in Deutschland aus. Drei Viertel davon werden allein durch Silvester verursacht – dabei sind hier nur legal erworbene Feuerwerkskörper eingerechnet! Zusätzlich zum Feinstaub können in Feuerwerk aber auch Schwermetalle enthalten sein und die Verbrennung von Feuerwerk und Böllern verursacht außerdem schädliches CO2.
Bei starkem Wind wird der Feinstaub schnell weggetragen – was zwar gut für die Gesundheit, aber schlecht für den Klimawandel ist. Andersrum kann bei Windstille die Feinstaubbelastung mehrere Tage andauern, sodass wir sehr viel verschmutzte Luft einatmen.
Gibt es Alternativen oder nachhaltiges Feuerwerk?
Richtig nachhaltiges und umweltfreundliches Feuerwerk gibt es leider nicht. Es wird zwar immer mal wieder an einer Art Öko-Feuerwerk geforscht, doch ist das nicht so einfach. Worauf man beim Kauf dennoch achten kann, ist eine nachhaltige Herstellung, keine unnötige Verpackung, gute Qualität sowie keine Produkte aus dem Ausland. Noch viel besser ist es allerdings, wenn du gar kein privates Feuerwerk kaufst und dir dafür lieber die großen, zentralen Silvesterfeuerwerke ansiehst – diese sind ohnehin viel schöner und zusätzlich weniger gefährlich für dich, deine Liebsten und die Tiere in eurer Nachbarschaft. In anderen Ländern ist es übrigens bereits durchaus üblich, dass auf kleine Böllereien verzichtet wird bzw. diese oftmals auch verboten sind.
Eine schöne Alternative zum Feuerwerk für zu Hause ist Feuer. Ihr könnt im Garten eine Feuerschale oder ein Schwedenfeuer aufstellen, das noch dazu gemütliche Wärme abgibt. Mit Kerzen, Fackeln und Laternen – die du im Vorfeld gemeinsam mit deinen Gästen selbst herstellen kannst – habt ihr zudem eine tolle Alternative zu Wunderkerzen und Fontänen.
Tipp: Um den CO2-Ausstoß durch das Feuer möglichst gering zu halten, solltest du auf gutes und trockenes Brennholz achten
DIY Wachsfackeln für Silvester: So geht’s
Möchtest du an Silvester statt zu Feuerwerk und Böllern zur Fackel greifen, kannst du diese auch ganz leicht selber machen. Das Schöne ist, dass der Fackelbau direkt eine gemeinsame Tätigkeit sein kann und jeder deiner Gäste seine eigene Fackel vorbereiten kann – sofern ihr nicht erst am Silvesterabend damit beginnt. Wachsfackeln können als Dekoration in den Boden gesteckt werden, mit entsprechendem Tropfschutz aber auch in der Hand gehalten werden. Hier solltest du aber darauf achten, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt bleiben.
Die Vorteile von selbst hergestellten Fackeln sind einfach, aber überzeugend: Sie sind günstig, nachhaltig, bringen Wärme und jede Menge Spaß. Bei der Verwendung von Kerzen- und Wachsresten nutzt du altes Material und reduzierst damit Müll. Benutzt du neues Wachs, achte auf natürliche Arten wie Raps-, Soja- oder Bienenwachs und verzichte auf Paraffinwachs. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel „Wie nachhaltig sind Kerzen?”
Das brauchst für deine DIY Wachsfackel:
Stoffreste (Leinen, Jute, Mullbinde, keine synthetischen Materialien)
Tropftasse (Kunststoff-Untersetzer von Blumentöpfen oder stabile Pappe)
Holzstab oder Ast in gewünschter Länge
Wachs (-reste)
Zeitungspapier (Din A3)
Unterlage
Topf und Gefäß für das Schmelzen des Wachses
Werkzeug: Schere, Klebeband, Messer, Handschuhe, feuerfestes Gefäß
So baust du deine eigenen DIY Wachsfackeln für Silvester
Schütze Boden oder Tisch mit Zeitungspapier, o.ä. vor Wachs.
Bereite die Stoffstreifen und Zeitungsseiten vor, indem du das Gewebe in ca. 10 cm breite Streifen schneidest und das Papier auf die Größe von Din A3 zurechtschneidest.
Möchtest du die Fackel in die Erde stecken, solltest du eine Seite des Stabes leicht anspitzen.
Jetzt kannst du bereits das Wachs im Wasserbad schmelzen – verwende am besten ein altes Schraubglas oder eine leere Konservendose.
Nun umwickelst du das Holz mit ein paar Seiten Zeitungspapier und fixierst dieses mit einem Klebestreifen am Stecken. Lass unten etwa 20 cm frei, um die Fackel noch halten zu können.
Sobald das Wachs geschmolzen ist, ziehst du die vorgefertigten Stoffbahnen langsam Stück für Stück durch das flüssige Wachs und befestigst sie dort, wo der Stab mit Zeitung umwickelt ist. Wickle schräg und lass den Stoff immer etwas überlappen – wie bei einem Verband.
Wiederhole Schritt 6 noch ein- bis zweimal, sodass du am Ende zwei bis drei Schichten Stoff auf der Fackel hast.
Das Ende des Stoffs klebst du einfach mit etwas Wachs fest.
Anschließend kannst du das restliche flüssige Wachs noch vorsichtig über die Fackel gießen und das Gewebe damit bedecken.
Für den Tropfschutz bohrst du ein Loch in einen Untersetzer oder eine Pappscheibe, spießt diesen von unten auf und schiebst ihn bis knapp unter das Wachs. Die Platte schützt deine Hand so vor herab tropfendem Wachs.
Lass das Wachs nun vollständig aushärten, bevor du die Fackel anzündest.
Tipp für Silvester: Mit Tropfschutz für die Hand kannst du die DIY Wachsfackel auch auf eine Fackelwanderung mitnehmen. Wie wäre es denn zum Jahreswechsel mit einer gemeinsamen Nachtwanderung?