Schuhe imprägnieren - geht das umweltfreundlich?
Inhaltsverzeichnis
Du planst deinen nächsten Outdoor-Trip durch die Wildnis. Doch bevor du loslegst und dir deinen Weg über matschige Pfade und nasse Waldböden bahnst, solltest du nicht nur an genügend Verpflegung denken, sondern auch an deine Schuhe. Das wichtige Stichwort dabei lautet „Imprägnierung“. Diese sorgt nämlich dafür, dass keine Nässe durch das Obermaterial dringt und du von nassen Füßen verschont bleibst.
Eine Imprägnierung kann aber noch mehr: Sie kann die Lebensdauer deiner Schuhe, Stiefel und Boots enorm verlängern und dafür sorgen, dass satte, leuchtende Farben auch länger satt und leuchtend bleiben.
Aber welche Schuhe müssen überhaupt imprägniert werden und welchen ökologischen Fußabdruck hinterlässt ein Imprägnierspray? Diese Fragen und mehr beantworten wir dir in diesem Magazinartikel.
Welche Schuhe solltest du imprägnieren?
Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle geschlossenen Schuhe mit einem Nässeschutz zu versehen, die du im Alltag auf der Straße trägst. Besonders wichtig ist eine Imprägnierung bei Schuhen und Stiefeln, die häufig mit Feuchtigkeit in Berührung kommen. Dazu gehören zum Beispiel Wanderschuhe, Winterstiefel und Boots, die du bei Spaziergängen durch frisches Herbstlaub trägst.
Auch das Material spielt eine Rolle: Lederschuhe benötigen auf jeden Fall eine Imprägnierung, da das Naturprodukt per se nicht wasserdicht ist. Leder gehört zu den atmenden Materialien und wird genau aus diesem Grund so gerne für Schuhe verwendet: Weil die Füße darin weniger schwitzen. Im Gegenzug kann jedoch auch Wasser durch das Obermaterial dringen. Eine dünne Imprägnierschicht auf dem Schuh verhindert den Wassereintritt, erhält aber die Atmungsaktivität.
Aber auch wenn du vegan lebst und auf tierisches Leder verzichtest, kann eine Imprägnierung für deine Schuhe sinnvoll sein. Synthetische Materialien profitieren oftmals ebenso von einer Imprägnierung und können robuster gegenüber rauen Wettereinflüssen werden.
Apropos vegan: Warum ein veganes Leben weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen und CO2 verursacht, liest du in in unserem Artikel » Vegan leben ist gut für Mensch und Umwelt
Die Herstellerangaben geben meistens Auskunft darüber, ob deine Schuhe hin und wieder einen zusätzlichen Feuchtigkeitsschutz benötigen. In der Regel eignen sich folgende Schuh-Materialien zum Imprägnieren:
Glattleder
Rauleder (Wildleder, Nubuk, Velours)
Gore-Tex-Membran
Veganes Leder, Synthetikmaterial, PU (Polyurethan)
Leinen, Stoff
Und Sandalen?
Natürlich kannst du auch offene Schuhe imprägnieren, z. B. wenn sie Riemen aus Leder haben. Zwingend notwendig ist es aber nicht. Nass werden deine Füße bei Regen in diesem Fall auch mit Imprägnierung. Du kannst hier also getrost auf eine einfache Pflegemethode setzen.
Imprägnierspray oder Wachs?
Welche Art von Imprägnierung du verwenden solltest, hängt ebenso vom Obermaterial ab. Bei Glattleder und glattem Kunstleder empfiehlt sich Schuhwachs, um das Material nicht nur wasserfest zu machen, sondern auch zum Glänzen zu bringen.
Rauleder solltest du hingegen nie mit Wachs einreiben, da dieses die raue Oberfläche zerstören kann. Setze hier immer auf ein passendes Imprägnierspray. Dasselbe gilt für Schuhe und Stiefel mit Gore-Tex-Membran.
Glattleder
Imprägnierspray: okay
Imprägnierwachs: ideal
Rauleder
Imprägnierspray: ideal
Imprägnierwachs: lieber nicht
Gore-Tex
Imprägnierspray: ideal
Imprägnierwachs: lieber nicht
Stoffschuhe
Imprägnierspray: okay
Imprägnierwachs: okay
Synthetikmaterial
Imprägnierspray: okay
Imprägnierwachs: okay
Wichtig: Auch bei der Wahl der korrekten Imprägnierung haben die Herstellerangaben das letzte Wort – oder die:der Schuhverkäufer:in deines Vertrauens. Informiere dich stets, welche Art von Imprägnierung für deine Schuhe empfohlen wird.
Imprägnieren: So gehst du vor
Experten empfehlen, neue Schuhe grundsätzlich vor dem ersten Tragen zu imprägnieren, damit ihnen der erste Regenguss auch wirklich nichts anhaben kann.
Eine Wiederholung empfiehlt sich alle zwei bis acht Wochen, je nachdem wie oft du deine Schuhe benutzt und bei welchem Wetter. Deine Outdoor-Boots kannst du nach einem langen Wandertag durch Matsch und Schnee direkt wieder neu imprägnieren.
So gehst du dabei vor:
1. Schuhe säubern
Als allererstes solltest du deine Schuhe gründlich von Schmutz befreien. Nutze dazu am besten eine speziell auf das Material abgestimmte Schuhbürste.
2. Imprägnieren
Verwendest du ein Spray, sprühst du das Schuhwerk komplett und ruhig auch mehrmals ein. Die meisten Sprays geben einen Abstand von ca. 30 cm zwischen Schuh und Spraydose vor. Gehe für diesen Schritt auf jeden Fall an die frische Luft und achte darauf, keine Dämpfe einzuatmen.
Imprägnierwachs arbeitest du mit einem weichen, sauberen Tuch gründlich ein. Haben deine Schuhe Schnürsenkel, entfernst du diese besser, um dir später beim Zubinden schmierige Finger zu sparen.
3. Einwirken lassen:
Idealerweise stellst du deine Schuhe anschließend nach draußen zum Trocknen ins Freie. Die Dauer der Einwirkzeit entnimmst du dem jeweiligen Produkt. Anschließend sind deine Schuhe wieder Straßen- bzw. Wald-und-Wiesen-tauglich.
Tipps zum ökologischen Imprägnieren
Wenn du bei Imprägniersprays an giftige Chemikalien, FCKW und Atembeschwerden denkst, können wir dich beruhigen. Mittlerweile gibt es eine gute Auswahl an Imprägnierprodukten, die ohne schädliche Chemiekeulen auskommen.
Das sind die besten Tipps:
1. Imprägnierspray ohne PFC
In einigen gängigen Imprägniersprays sind PFC – per- und polyfluorierte Chemikalien enthalten. Diese werden laut Umweltbundesamt als bedenklich eingestuft, da sie u. a. eine sehr lange Zeit in der Umwelt verbleiben und leider auch gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben können.
Möchtest du ein Imprägnierspray verwenden, solltest du also unbedingt darauf achten, dass es als PFC-frei gekennzeichnet ist. Davon gibt es glücklicherweise mittlerweile immer mehr Sprays auf dem Markt.
2. Pumpspray als natürliche Alternative
Der Nachteil von Imprägniersprays liegt darin, dass sie nicht ohne Treibhausgase auskommen. Das schädliche FCKW ist zwar schon lange als Produktbestandteil verboten, dennoch stoßen Sprays immer noch andere Aerosole aus, die du auf keinen Fall einatmen solltest.
Eine echte Alternative sind Pumpsprays. Diese enthalten grundsätzlich keine Treibhausgase. Einige neuere Produkte kommen sogar fast ganz ohne chemische Bestandteile aus. Da der Sprühnebel von Pumpsprays allerdings etwas feuchter ist, solltest du auch hier genau nachlesen, für welche Materialien das Spray deiner Wahl geeignet ist.
3. Verwende Wachs, wann immer möglich
Wenn deine Schuhe ohne Probleme eine Behandlung mit Wachs vertragen, solltest du auf jeden Fall darauf zurückgreifen. Es gibt zahlreiche Imprägnierwachse auf natürlicher Basis.
Am besten setzt du auf eines mit Bienenwachs oder der veganen Alternative Carnaubawachs. Verzichte besser auf Paraffin als Inhaltsstoff, da dieses aus Erdöl hergestellt wird. Zudem solltest du darauf achten, dass das Produkt frei von Silikonen ist.
4. Upcycling: Schuhwachs selbst herstellen
Falls du dich schon öfter gefragt hast, was du mit den ganzen Wachsresten ausgebrannter Kerzen anstellen sollst, kommt hier die Lösung: Du kannst sie zum Imprägnieren von Stoffschuhen wie Chucks und Sneakern verwenden.
Dazu brauchst du einfach nur deine Wachsreste verflüssigen und mit einem Pinsel auf die Schuhe auftragen. Alternativ kannst du auch festes Wachs einreiben. Erhitze dann alles vorsichtig mit dem Fön, bis das Wachs nicht mehr sichtbar ist. Lasse die Schuhe anschließend trocknen. Das war’s schon! Wichtig ist dabei, dass du weißes Wachs verwendest, um Verfärbungen zu vermeiden.
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